Künstliche Intelligenz im Brandschutz: Brand aus, bevor Brand da

Erstellt von TÜV AUSTRIA Akademie |

In der stetigen Weiterentwicklung des Brandschutzes markiert die Integration Künstlicher Intelligenz (KI) einen Meilenstein. Intelligente Brandmeldeanlagen und videobasierte Branderkennungssysteme eröffnen neue Perspektiven im vorbeugenden Brandschutz.

Referent DI Alexander Zeppelzauer setzte sich im April am TÜV AUSTRIA Brandschutztag mit der innovativen Technologie im Brandschutz auseinander und beschrieb Vor-, aber auch Nachteile.  

Das Muster sehen
Brandmeldeanlagen können nicht immer zwischen echten Bedrohungen und Täuschungsalarmen unterscheiden. Hier setzt die KI an. Durch die Analyse von Daten in Echtzeit erfasst sie Muster und Abweichungen, die eine zuverlässige Branderkennung ermöglichen und die Reaktionszeit der Einsatzkräfte deutlich verkürzen kann. Dabei helfen hochauflösende Kameras, die auch bei schlechten Lichtverhältnissen und in der Nacht potentielle Brandherde entdecken, bevor sie sich zu einem größeren Feuer entwickeln. Und die KI lernt dazu: Aus Beinaheunfällen und Vorfällen erstellt das System Risikoanalysen und Modelle, um Brände zukünftig zu vermeiden. 

KI unter Aufsicht
Für Unternehmen klingt eine solche Frühesterkennung von Bränden zwar hervorragend, es gibt aber auch Herausforderungen, die mit der Implementierung von KI im Brandschutz einhergehen. Datenschutz ist eine der größten Bedenken. Die Nutzung von Überwachungskameras und die Analyse von Videodaten durch KI-Systeme wirft Fragen nach Privatsphäre und Datensicherheit auf. Es ist entscheidend, dass entsprechende Richtlinien und Sicherheitsmaßnahmen im Unternehmen implementiert werden, um die Integrität und den Schutz der Daten zu gewährleisten. DI Zeppelzauer verwies in diesem Zusammenhang auf den EU AI Act, mit dem sich Betriebe vor dem Kauf eines KI-basierten Systems auseinandersetzen sollten. Dieser fordert zumindest Transparenz von KI-Systemen mit geringem Risiko – ein Chatbot muss mitteilen, dass er ein solcher ist. 

Die Anforderungen an ein KI-Hochrisiko-System sind deutlich höher und inkludieren unter anderem technische Dokumentation, Aufzeichnungspflichten und menschliche Aufsicht, eine AI Governance, die dafür sorgen soll, dass AI-Systeme korrekt, sicher und ethisch vertretbar arbeiten.  

Ein weiterer Aspekt sind die Kosten. Die Implementierung und Wartung von KI-gesteuerten Brandschutzsystemen erfordert eine beträchtliche Investition. Dennoch argumentieren Befürworter, dass die langfristigen Einsparungen durch die Verhinderung von Bränden und die Reduzierung von Schäden die anfänglichen Ausgaben rechtfertigen.

Insgesamt bietet die Integration von Künstlicher Intelligenz im Brandschutz einige Vorteile für die Sicherheit von Gebäuden und die Effizienz von Rettungseinsätzen. Durch die Nutzung modernster Technologien können Brände frühzeitig erkannt und verhindert werden, was letztendlich Menschenleben retten und Sachschäden minimieren kann.

Über den TÜV AUSTRIA Brandschutztag
Der TÜV AUSTRIA Brandschutztag ist seit mehr als 20 Jahren DER Fixtermin im Kalender von Brandschutzverantwortlichen in Unternehmen. Dieses Jahr fand er am 18.04. online und vor Ort in Perchtoldsdorf statt und wird am 26.09. in Salzburg noch einmal abgehalten werden. Die Vorträge drehten sich um Rechtsthemen wie den OIB-Richtlinien, ÖNORM B 1300/13001 oder TRVB. Ein runder Tisch zum vorbeugenden und abwehrenden Brandschutz ergänzte die Vortragsreihe, eine Keynote über Brandgefahren im Motorsport von Automobilrennfahrer Florian Janits komplettierte das Programm.  
Neben den fachlichen Vorträgen gab es auch eine kleine Messe zum Thema Brandschutz, die Unternehmen und Teilnehmer/innen in den Pausen zum Netzwerken zusammenschloss.

Kontakt

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E: akademie@tuv.at

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